Evangelische Kirche Damme

 

An(ge)dacht

Liebe Leserinnen und Leser,

„Wer im Segen sät, wird im Segen ernten“, schreibt der Apostel Paulus.

Zum Erntedankfest danken wir Gott für die Regel von Saat und Ernte auf unserer Erde. Aus wenig wächst viel. Aus einem Saatkorn wachsen viele Körner, ein Baum bringt viele Früchte. Das ist die Grundlage, von der wir leben. „Wer Wind sät, wird Sturm ernten“, sagt ein Sprich- wort. Nicht immer ist es ein Segen, dass aus wenig viel wächst. In schrecklicher Weise zeigen das Kriege. Hass wurde mit Worten, mit politischen Manövern gesät. Gewalt wurde mit Worten und kleinen Schika- nen, mit ungerechten Regelun- gen und bewusster Benach- teiligung gesät. Nun ist daraus unerbittlicher Krieg gewachsen. Mit entsetzlichen Folgen für alle. Wie sollen Hass und Ge- walt wieder begrenzt werden, damit alle weiter leben?

Christen kennen das Gebot von Jesus: “Segnet, die euch ver- fluchen. Tut wohl denen, die euch verfolgen.“ Das klingt wie

eine unmögliche Reaktion für die Opfer von Gewalt und Hass. Dieses Gebot verlangt, dass wir tun, was Jesus getan und er- litten hat auf seinem Weg ans Kreuz. Allerdings: aus dem Se- gen von Vergebung und Liebe, den er aussäte, ist Segen für unendlich viele Menschen ge- wachsen. Wir leben nicht im Krieg. Für uns wäre das Gebot von Jesus vergleichsweise leicht zu halten als Reaktion auf eigentlich geringe Gewalt im Vergleich zu den Schrecken in den Kriegsgebieten. Wir haben die Chance, an jedem Tag Se- gen zu säen, um so denen zu begegnen, die mit Worten Hass und Gewalt pflanzen. So wie vor 25 Jahren der Aufruf „Keine Ge- walt“ von mutigen Betern zum Wunder des Mauerfalls führte. Dort wo Gleiches mit Gleichem vergolten wird, bleibt am Ende nur Zerstörung. Die christliche Option für unser Leben und die Zukunft ist der Mut, zu segnen, wo verflucht wird, in der Hoff- nung, dass Gott die Saat wachsen lässt.

Ihre/Eure Pastorin

Wiebke Range

 


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