Die Laurentiuskapelle

Ein geschichtlicher Ueberblick

 

 

 

... eines der aeltesten Photos: um 1910

 

1850 leben im kath. Kirchspiel Damme 75 Einwohner evangelischen Glaubens. Das Kirchengesetz von 1850 bestimmt, dass sie zur Kapellengemeinde Fladderlohausen gehoeren.

1865 Pfarrer Ramsauer aus Neuenkirchen (wo sich seit der Reformation eine ev.-luth. Gemeinde halten konnte) haelt einmal im Monat im Amtshaus Damme (heute: Dienststelle der Polizei) Gottesdienst.

1900 leben etwa 80 evangelische Buerger in Damme.

1903 unterstuetzt der amtierende Pfarrer Roth aus Neuenkirchen die Evangelischen bei ihrem Bestreben nach einem eigenen Gotteshaus. Nach mehrfachen Bemuehungen wird ein Grundstueck an der Grossen Str./Ecke Lindenstrasse erworben.

1905 im Maerz ist Baubeginn. Alle Handwerker kommen aus Damme, der Kunsttischler aus Neuenkirchen und die Steine werden in der Ziegelei Stoelting aus Damme hergestellt. Die Baukosten fuer das Kirchenschiff betragen 3.000 und für den Turm 2.000 Reichsmark. Ein Grossteil der Kosten werden durch Spenden aus der Bevoelkerung und  durch das Gustav-Adolf-Werk erbracht. Die Malereien an Decke und Waenden finden viel Anerkennung. Als erste Glocke dient eine Eisenbahnglocke. 60 Besucher finden in der Kapelle Platz. Zur Unterhaltung der Kapelle wird Ende 1905 der Kapellenverein gegruendet.

Am 26.08.1905 weiht der Geh. Oberkirchenrat Ramsauer (vormals Pfarrer in Neuenkirchen), in Anwesenheit des Grossherzogs von Oldenburg und vielen Gaesten die Kapelle feierlich ein. Der Ort ist geschmueckt.

1906 wird die Eisenbahnglocke durch eine Bronzeglocke mit dem Ton "Es" ersetzt. Das Laeuten der Glocke erfolgt auch heute noch von Hand mit einem Seil.

1929 werden die vier Zierspitzen (Fialen) am Turm aus Sicherheitsgruenden entfernt.

1938 muss das Schieferdach durch Ziegel ersetzt werden und 3 Fenster werden im Altarraum zugemauert.

 

 

Das Bild zeigt den Innenraum um 1955 

 

 

1945 nach dem 2. Weltkrieg treffen die ersten Fluechtlinge und Evakuierten in Damme ein. Bald folgen ev. Vertriebene aus Ostpreussen, Pommern und Schlesien. Pfarrer Berg kommt als Fluechtling aus Kolberg/Pommern nach Damme und haelt am Reformationfest seinen ersten Gottesdienst in der Kapelle.

1946 leben 1250 ev. Christen in Damme. Die 60 Plaetze in der Kapelle reichen nicht mehr aus.

1947 stellt die kath. Kirchengemeinde ihr Kolpinghaus fuer die Sonntagsgottesdienste zur Verfuegung. Im November wird Damme selbstaendige Kapellengemeinde.

1951 laesst sich die angestrebte Erweiterung der kleinen Kapelle nicht realisieren.

 

 

Der Zustand um 1950 

 

1957 erwirbt die Gemeinde ein Grundstueck an der Schuetzenstrasse fuer den Neubau einer groesseren Kirche (heute in der Naehe des Schulzentrums).

1958 werden die Gottesdienste vom Kolpinghaus in die Baracke auf dem erstandenen Kirchengelaende verlegt. Dort befand sich vorher der kath. Kindergarten.

1959/60 Neubau der Kirche "Zum guten Hirten".

Nach 1961 dient die Kapelle fuer kleinere Andachten und wird auch eine Zeit lang als Leichenhalle genutzt.

Am 26.08.1980 anlaesslich des 75-jaehrigen Bestehens erhaelt sie den Namen "Laurentius-Kapelle" nach dem Diakon Laurentius aus Rom. Er starb 258 den Maertyrertod, weil er sich fuer Arme und Kranke einsetzte.

 

Ueber mehrere Jahre fuehrte die Kapelle einen "Dornroeschenschlaf" ...

 

1991 Eine Gruppe von 7 Frauen setzt sich fuer den Erhalt der maroden Kapelle im Herzen von Damme, die in Vergessenheit geraten ist, ein. Sie starten verschiedene Aktionen, die erst mit der Wiedereinweihung 1995 einen gewissen Abschluss finden.

Z.B. verkaufen sie beim Stadtfest Kaffee und selbstgebackenen Kuchen, organisieren einen Flohmarkt und einen Weihnachtsbasar. Die "Kapellenfrauen" starten eine Spendensammelaktion und gewinnen die "Kleine Herde" (Blockfloetengruppe mit ca. 80 Kindern) und das "Dammer Getoese" (Percussionensemble) fuer ein Konzert in der Aula des Gymnasiums.

Insgesamt ist der jahrelange Einsatz der "Kapellenfrauen" ein wegweisendes Beispiel fuer die Finanzierung kirchlicher Arbeit der Zukunft.

1992 Um die Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk zu bannen, werden die Grundmauern versiegelt und wird eine Drainage angelegt. Die Eingangstuer wird von der Jugendwerkstatt der Diakonie erneuert.

1993 werden die drei Fenster im Altarraum geoeffnet und provisorisch verglast. Die unter fuenf Farbschichten verborgene urspruengliche  Malerei wird zum Teil freigelegt, rekonstruiert und als Vorlage fuer die zu erneuernde Malerei verwendet. Der Kirchenmaler und Restaurator Guenter Busch aus Berne erneuert die Malerei nach Vorlage.

1994 Die Kanzel und Baenke sind Originale und werden restauriert, der Altar (ein Geschenk) wird der Kanzel angeglichen, der Holzfussboden erneuert und die Originalfliesen gereinigt. Die Elektro-Anlage wird neu installiert und eine Bankheizung eingebaut.

1995 Die 3 Fenster im Chorraum entwirft und gestaltet Bildhauer Ferdinand Starmann aus Neuenkirchen.

Am 26. August 1995 zum 90-jaehrigen Bestehen sind die Renovierungsarbeiten fast beendet. 2/3 der Kosten wurden durch Sach- und Geldspenden und ehrenamtliche Arbeit, an denen sich Buerger beider Konfessionen beteiligten, erbracht. Das letzte Drittel uebernimmt der Oberkirchenrat in Oldenburg und die ev.-luth. Kirchengemeinde Damme.

Am 26.08. 1995 wird mit einem feierlichen Gottesdienst und einer anschliessenden Feier mit vielen Gaesten, das 90-jaehrige Bestehen begangen.

1999 Gestaltung eines Taufbeckens vom Bildhauer Ferdinand Starmann.

2001 Neugestaltung der Aussenanlage in enger Kooperation mit der Stadt Damme.

Ostern 2002 erhaelt die Laurentiuskapelle einen Osterleuchter, der von Ferdinand Starmann entworfen und angefertigt wird.

 

 

Heute Jeden Sonnabend um 18.00 Uhr laedt die Glocke der renovierten Laurentiuskapelle zum Gottesdienst ein. Gern wird sie für Trauungen, silberne und goldene Hochzeiten und besondere gottesdienstliche Formen (Taize-Andachten, Friedensgebete u.a.) genutzt. Ein Kleinod wird somit zur Ehre Gottes und Freude vieler Menschen erhalten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



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