Evangelische Kirche Damme

 

Advent 2006

 

 

Liebe Leserin, liebe Leser!

 

Nun ist sie wieder da: die Adventszeit mit ihren Lichtern, Kerzen und gemütliche Stimmungen; mit Weihnachtsbäckerei und Adventsbasteln.

Wir warten auf Weihnachten. Auf die Feier der Geburt unseres Herrn Jesus Christus.

 

Advent ist dabei immer auch eine Zeit, in der wir uns aufmachen – ein Aufbruch. Wir gehen auf eine innere Reise.

 

Aber sind wir wirklich auf der Reise -Weihnachten entgegen?

 

Unsere Wirklichkeit sieht anders aus. Jeder kennt das. Besonders in diesen Tagen treffen wir Menschen, die machen sich viel Stress und Hektik. Sie sind sehr beschäftigt und denken pausenlos an die Vorbereitungen rund um das Weihnachtsfest; an Geschenke, Essen, Dekoration und dann die Besuche in der Familie. Alles will gut geplant sein. Die Zeit vor Weihnachten ist knapp.

Und wir Menschen machen uns große Sorgen darüber, dass alles gelingt. Denn an Weihnachten soll es besonders schön werden.

 

Wo ist dabei unser Ziel?

 

Ich denke, wir alle haben eine Sehnsucht im Gepäck auf unserer Reise im Advent. Eine Sehnsucht nach Stille, Geborgenheit und Sinn für unser Leben.

Gerade in Hektik und Stress unseres Alltags spüren wir diese Sehnsucht nach einer Erfüllung, die über Glühwein, Plätzchen und Weihnachtsessen hinausgeht.

Vielleicht versuchen wir im Advent diese Sehnsucht für uns wieder zu erspüren. Im Warten auf Weihnachten.

 

Nehmen uns Zeit für den Gottesdienst, für ein Gebet oder das Lesen in der Bibel.

Suchen uns vielleicht einen besonderen Ort, der uns hilft zur Ruhe zu kommen. Zünden eine Kerze an und machen es uns gemütlich.

So finden wir Augenblicke ohne Telefon, ohne Einkaufslisten, ohne Fernsehen.

Vielleicht schreiben wir auch ein paar Gedanken auf, tauchen ein in ein Buch oder ein Gedicht. Eine kleine Auszeit wäre das vom Tagesgeschäft.

 

Ich wünsche Ihnen, dass sie solche Momente finden können. Im Advent. Und vielleicht auch Gott in diesen Momenten ein Stückchen näher kommen.

Keiner von uns ist dabei allein auf dem Weg. Viele Menschen sind mit dabei. Sehen wir uns um.

Und ich glaube, auch Gott will uns auf diesem Weg begleiten. Seine Liebe zu uns wirft einen hellen Schein.

Das verinnerlichte auch schon der Psalmbeter des 36. Psalms und schrieb über Gott:

 

Bei dir ist die Quelle des Lebens und in deinem Lichte sehen wir das Licht.

 

So hoffe ich für uns alle auf einen hoffnungsvolle, ruhige, leuchtende und gesegnete Adventszeit.

 

Ihr

            Pfarrvikar Klaus Illgen

 


 

 

Sonntagsgedanken zum vierten Advent, 18. Dezember 2005

veröffentlicht in: Das Sonntagsblatt

"Mache dich auf und werde Licht!"

Der 25. November 2005 war bis zum Nachmittag in Deutschland, in Damme ein relativ normaler Tag. Dann passierte das, was viele schon lange nicht mehr erlebt hatten, was manche vielleicht überhaupt zum ersten Mal erlebten: Ein Stromausfall über einen längeren Zeitraum. Plötzlich war alles dunkel. "Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe ...." (1. Mose 1,2). Na ja, ganz bis an den Anfang der Schöpfung sind wir nicht wieder zurück-katapultiert worden. Aber die ungewohnte Dunkelheit in den Straßen und in den Häusern war für Erwachsene ungewohnt. Für unseren jüngsten Sohn Christoph, der an diesem Tag seinen 2. Geburtstag feierte, war die Dunkelheit beängstigend. Die Dunkelheit, die Finsternis kann Angst machen. "Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis. Und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag." (1. Mose 1,4+5) Licht ist etwas Kostbares. Licht hat die Welt am ersten Schöpfungstag grundlegend verändert.

Das Licht einer einzigen Kerze verändert viele Kirchen in der Nacht von Karsamstag zum Ostersonntag. Es ist beeindruckend zu sehen, wie eine einzige Kerze die Kirche "Zum guten Hirten" in Damme in der Osternacht erhellt. Es ist die Osterkerze, die als Symbol für Jesus Christus steht und in der Nacht mit dem Gesang "Christus ist das Licht. Gott sei ewig Dank" in die Kirche hineingetragen wird. Denn Jesus selbst sagt über sich: "Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben." (Johannes 8,12)

In unseren Innenstädten, in und an vielen Häusern ist es in den letzten Jahren immer heller geworden. Lichterketten in allen Variationen versuchen die Dunkelheit im Dezember zu vertreiben.Dennoch habe ich den Eindruck, dass es trotzdem in vielen Menschen nicht heller geworden ist. Wirklich heller wird es nur durch den Glauben an Jesus Christus. Dazu passt ein "lebendiges" Kerzenlicht gut. Es ist empfindlich, bedroht, muss beschützt werden; wie das Kind in der Krippe. Gott hat sich mit diesem Kind verletzlich gemacht, hat sich ganz auf uns Menschen eingelassen. Er hat uns mit seinem Sohn beschenkt. So beschenkt, darf man als Mensch mit Vertrauen antworten. Inmitten der Dunkelheit, inmitten der vorweihnachtlichen Betriebsamkeit dürfen wir dann auch die Zusage von Jesus selbst hören: "Ihr seid das Licht der Welt." (Matthäus 5,14) Diese Zusage ist gleichzeitig Auftrag. Am letzten Sonntag konnten wir in ökumenischer Gemeinschaft einen Aussendungsgottesdienst für das Friedenslicht aus Bethlehem in unserer Kirche feiern. Das Friedenslicht wurde in der Geburtsgrotte in Bethlehem entzündet, mit dem Flugzeug nach Europa gebracht und von vielen Pfadfindern an die unterschiedlichsten Orte in Deutschland verteilt. Es ist eine Form, aus der Zusage und dem Auftrag "Ihr seid das Licht der Welt" zu leben und auf das Geschenk in der Krippe zu antworten. "Mache dich auf und werde Licht, denn dein Licht kommt."(Jesaja 60,1). In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen gesegeneten vierten Advent. 

Pastor Markus Löwe 



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